Pascals Story - Mai 2020

Pascal
IT-Softwareentwickler

Du wurdest vom Zivilschutz aufgeboten. Was hast Du erlebt?

Bei meinem Aufgebot ging es um Unterstützung in Alters- und Pflegeheimen. Durch die Schliessung der Alterszentren sind dort die Bewohnerinnen und Bewohner komplett isoliert. Es herrscht ein striktes Ausgangs- und Besuchsverbot. Da dies auch für freiwillige Helfer gilt, hilft der Zivilschutz aus und führt deren Aufgaben aus. Weiter habe ich während meines Einsatzes Betreuungsaufgaben übernommen.

In jährlichen Wiederholungskursen wurde ich im Zivilschutz auf solche Extremsituationen vorbereitet. Uns wurde mitgeteilt, dass wir bei Notfällen bereit sein müssten, das Personal zu ersetzen. Ich war stets der Ansicht, dass dies mehr theoretische Aussagen seien. COVID-19 hat mich klar eines Besseren belehrt.

Was geht dir momentan durch den Kopf?
Mich beschäftigt der zwischenmenschliche Aspekt.

Die aktuelle Situation stellt viele vor Probleme wie Depressionen oder Beziehungskonflikte durch die intensivere Art des Zusammenlebens. Beispielsweise wurden in China die Standesämter nach der Öffnung mit Scheidungen überrannt.
Zum anderen aber auch das Virus selbst. Dieses ist sehr aggressiv und kann sich sehr schnell verbreiten. Weiter ist das Ausmass künftiger Folgeschäden noch nicht erforscht, erste Berichte dazu sind nicht gerade positiv. Auch denke ich, wird uns COVID-19 noch länger beschäftigen. Ich hoffe daher, die beschlossenen Massnahmen funktionieren. Dass es nicht zu einer zweiten, stärkeren Infektionswelle kommt.

Was hat dich die Coronakrise gelehrt?
Bisher war ich gegenüber Homeoffice eher skeptisch. Wie viele andere haben wir in der IT-Branche ebenfalls komplett auf Homeoffice umgestellt. Es hat sich gezeigt, dass dies bei uns im Team sehr gut funktioniert.

Es ziehen alle am gleichen Strang und lassen sich nicht von Anderem ablenken. Einzig der persönliche Austausch mit Nicht-Arbeitsthemen kam zu Beginn etwas zu kurz. Deshalb haben wir im Team virtuelle Kaffeepausen eingeführt, in denen wir uns über Persönliches unterhalten. Eine sehr willkommene Abwechslung.

Ausserdem sind viele tolle Dinge in meinem Umfeld entstanden, wie ausgiebige Telefonate, Sportlektionen für zuhause oder virtuelle Brettspieleabende.

Worauf freust du dich?
Auf jeden Fall darauf, wieder Freunde und Familie persönlich und länger zu treffen. Aktuell ist es sehr schwierig für mich, wenn ich beispielsweise für die Grosseltern den Einkauf erledige und danach nur von der Strasse aus mit ihnen kommunizieren kann. Und natürlich auch auf die Theaterproben mit auftAKT.