Michaels Story - April 2020

Michael
Anlageberater

Du bist Anlageberater bei der Raiffeisenbank. Was hat sich bei dir durch die Krise geändert?

Die Veränderungen bei uns in der Bank sind sehr grundlegend. Wir haben ein sogenanntes Split-Office eingeführt. Das bedeutet, die eine Hälfte der Belegschaft arbeitet auf unserer Geschäftsstelle und die andere von zuhause aus im Homeoffice. Unsere Hauptkundengruppe gehört eher zur älteren Generation, damit zur Risikogruppe. Beratungsgespräche bei uns auf der Geschäftsstelle sind daher praktisch kein Thema mehr. Somit führen wir all unsere Gespräche telefonisch.

Zudem habe ich seit kurzem die Stellvertretung der Geschäftsstelle übernommen. Das Besondere daran: Schon im ersten Monat der neuen Aufgabe darf / muss ich im Wochenturnus die Position des Geschäftsstellenleiters übernehmen. Glücklicherweise sind wir ein sehr eingespieltes und gut abgestimmtes Team, somit muss ich jetzt nicht „den Chef raushängen“. Trotzdem, ein ungewöhnlicher Start.

Mich beschäftigt die aktuelle Börsensituation, aber auch die gesellschaftliche Entwicklung.
Als Anlageberater sieht man es ungern, wenn die Märkte einbrechen und man nicht wirklich sagen kann, in welche Richtung sie sich entwickeln. Aktuell liegt alles in den Händen der Forschung, Medizin, Politik und anderen Einflussfaktoren.

Gleichzeitig merke ich, dass mich die Frage, wohin sich unsere Gesellschaft entwickeln wird, viel mehr umtreibt als die finanzielle Situation. Da meine Frau und ich einen halbjährigen Sohn zuhause haben, drängt sich uns diese Frage natürlich eher auf. Man sieht sehr viel Schönes im Moment – Menschen, die sich unterstützen und einander helfen. Wir erfahren Solidarität und Entschleunigung. Gleichzeitig aber auch eine „ICH-ICH-ICH“-Mentalität und Schuldzuweisungen. Manchmal befürchte ich, dass wir als Gesellschaft durch solche Ereignisse noch stärker gespalten werden. Wenn wir es nicht mal schaffen, solange diese Krise andauert, zusammen zu stehen, wann dann?

Ich glaube, ich werde viele gute Erfahrungen aus dieser Krise mitnehmen.
Ich hätte beispielsweise nie erwartet, dass ich so gut und produktiv im Homeoffice arbeiten kann. Mir scheint, bis jetzt konnte ich mich zuhause fast besser auf die Arbeit konzentrieren als jeweils im Büro. Gleichzeitig hätte ich nie gedacht, dass ich die Natur, den See, die Wälder so vermissen würde. Ich merke, wie sehr ich die Natur eigentlich brauche.

Wenn die Krise vorbei ist?
Dann gibt es endlich wieder einen vernünftigen Haarschnitt! Generell freue ich mich darauf, wenn wir wieder normal arbeiten und unser Team wieder komplett ist. Ein weiteres Highlight wird dann die erste gemeinsame Probe mit auftAKT sein, darauf freue ich mich ganz besonders.

Und iiiiiirgendwann, wird es dann Zeit für ein kühles Bier an einem heissen Sommertag, draussen unter den Leuten. Die Stimmung, wenn der Lockdown vorüber ist, stelle mir nach all diesen Wochen als sehr befreit, wunderschön locker vor.